Mount Cook thront ueber allem.
Die Wolken lachen.
Lachen kann auch Andreas aus Oesterreich, aber nicht lustig findet er die Dauerkaelte hier in Dunedin. Erstaunlich lange hantiert er an der einzigen Heizung unseres Zimmers herum, und versucht sich aufzuwaermen. Dabei unterhalten wir uns blendend.

Der 33 jaehrige Wiener hat schon einiges gesehen. Zu dritt sind sie viereinhalb Tsd. Kilometer in Australien mit dem Leihwagen unterwegs gewesen: Er und zwei Frauen. Sie hatten sich unterwegs getroffen und beschlossen, zusammen einen Wagen zu mieten. Klingt erstmal verlockend, wurde aber doch irgendwann anstrengend fuer ihn.
In Neuseeland ist er dann mit einem befreundeten Paar nochmal fuenf Tsd. km im Auto auf Achse gewesen, hat das Tongariro Crossing gemacht und viele mir ebenfalls bekannte Orte angesteuert, z.B. auch Taupo, wo er Skydiving erlebte und davon voellig begeistert war.
Dicht bei der schottisch gepraegten Stadt Dunedin liegt die Halbinsel Otago, von der ich schon viel Gutes im Vorfeld gehoert habe. Also, nichts wie los und bei Elm eine Wildlife-Tour gebucht.
Gegen 4 Uhr nachmittags werden wir von Brian und Shaun, zwei netten Typen aus dem Elm-Team, abgeholt . Die Tour soll etwa 6 Std. dauern.


Brian erzaehlt uns im Vorfeld schon einiges ueber "die 4 Stars der Tour", das sind die schwarzen Schwaene (oben rechts), der Koenigsalbatross, der groesste Seevogel der Welt mit einer Fluegelspannweite bis zu 3,3 m, der Gelbaugen-Pinguin, der zu der seltensten der 18 auf der Erde vorkommenden Pinguinarten gehoert und die Hooker Seeloewen, die ebenfalls zur seltensten der 5 Seeloewenarten der Erde gehoeren.


Wir fahren an die Spitze der Otago-Halbinsel, wo sich das Beobachtungs- und Besucherzentrum fuer die Albatrosskolonie befindet.
Der Regen legt mal eine kurze Pause ein, nicht aber der Wind, der unsere Standfestigkeit prueft.
Der Regen legt mal eine kurze Pause ein, nicht aber der Wind, der unsere Standfestigkeit prueft.


sondern eine Menge ueber das Verhalten der Albatrosse zu berichten weiss, z.B. dass Jungvoegel bereits nach der Fuetterungsphase eine stattliche Groesse erreichen (unten links).


Sobald der Kleine sich selbst ernaehren kann, verlassen seine Eltern die Kolonie und gehen fuer 6 Jahre solo auf Reisen. Sie umfliegen die Erde pro Jahr 3x , haben also in 6 Jahren ca. 18 Weltumrundungen hinter sich. Dabei koennen sie Salzwasser zu sich nehmen, das durch Kopfdruesen gefiltert wird und Tropfen fuer Tropfen fuer sie trinkbar wird. Das reicht dem Albatross an Fluessigkeit. Nach exakt 6 Jahren kehren die Weltenbummler auf die Otago Halbinsel (ohne Radar und GPS !) zurueck, um wieder neu zu brueten, oft mit ihrem Ex-Partner, wenn der zeitgleich eintrifft.


Das Besucherzentrum ist modernst eingerichtet: kunstvoll, interessant und gemuetlich mit Cafeteria. Man mag bei diesem Wetter kaum rausgehen, um einen Koenigsalbatross fliegen zu sehen,

aber Natur- und Tierfreunde kennen keinen Schmerz.

aber Natur- und Tierfreunde kennen keinen Schmerz.


Bald fahren wir weiter zu einer Seehundkolonie,

die wir von einer Besucherplattform aus beobachten koennen.


Die jungen Seehunde sind sehr neugierig und huepfen uns entgegen, waehrend die Alten sich nicht im Geringsten stoeren lassen.
Jetzt geht's weiter zu einem Strand, doch erstmal muessen wir einen windumtosten Huegel ueberwinden.
Jetzt geht's weiter zu einem Strand, doch erstmal muessen wir einen windumtosten Huegel ueberwinden.


Auf der Strandseite steigen wir wieder ab und sehen unten 2 Gelbaugen-Pinguine, die einfach so im Gras stehen. Vorsichtig gehen wir in grossem Bogen um sie herum. Weltweit gibt es nur noch 5 Tsd. ihrer Art, und 120 davon befinden sich hier auf der Otago-Halbinsel.


Gelbaugen-Pinguine

Das letzte Bild stammt aus dem Besucherzentrum.
Als wir den Strand erreichen, sehen wir dort einen maennlichen Hooker Seeloewen mit etwa 350 kg Gewicht und einer Groesse von 2,50 m. Brian, unser Fuehrer, raet uns, ihn nicht aus den Augen zu lassen.


Er sei angriffslustig und sehr schnell. Um ihn herum liegen uebrigens gestrandete Meeresalgen, die im Wasser pro Tag einen Meter wachsen koennen. Diese Seeloewen fressen vor allem Fische, jagen aber auch kleine Pinguine und Seehunde. Untereinander sind sie gesellige Tiere, die es geniessen, einander nahe zu sein, im Gegensatz zu den Pelzrobben.
Als wir abends vor unserem Hostel abgesetzt werden, bedanke ich mich bei Brian und Shaun fuer ihre interessante und anschauliche Tourgestaltung.
Am naechsten Morgen warte ich mit Robert aus Oesterreich und Berta aus Spanien kurz nach 8 Uhr an der Strasse auf die Weiterfahrt. Der Bus soll um 08.15 kommen, aber er kommt nicht mehr, weil er -wie wir hoeren- bereits um 8 abgefahren sei. Mist! Was tun? Die freundliche Frau im YHA weiss Rat: Sie ruft uns ein Taxi, weil der Bus vor seiner Abfahrt aus der Stadt immer noch einen Zwischenstop an der steilsten Strasse der Welt macht.
Als wir abends vor unserem Hostel abgesetzt werden, bedanke ich mich bei Brian und Shaun fuer ihre interessante und anschauliche Tourgestaltung.
Am naechsten Morgen warte ich mit Robert aus Oesterreich und Berta aus Spanien kurz nach 8 Uhr an der Strasse auf die Weiterfahrt. Der Bus soll um 08.15 kommen, aber er kommt nicht mehr, weil er -wie wir hoeren- bereits um 8 abgefahren sei. Mist! Was tun? Die freundliche Frau im YHA weiss Rat: Sie ruft uns ein Taxi, weil der Bus vor seiner Abfahrt aus der Stadt immer noch einen Zwischenstop an der steilsten Strasse der Welt macht.


links oben: Jugendherberge in Dunedin
Und wir haben Glueck. In der Baldwin Street erwischen wir gerade noch rechtzeitig unseren Bus. Im Jahr 2000 fuhr ein Deutscher mit seinem Fahrrad hier den neuen Geschwindigkeitsrekord von 117,3 km/h. Die maximale Steigung der 200 Meter langen Straße beträgt 19,3° oder 35%.
Danach verlassen wir Dunedin und fahren an der Ostkueste nordwaerts. Der erste Stop ist bei Moeraki. Hier haben frueher mal Riesen Murmeln gespielt.

Die Murmeln haben sie dann liegen gelassen.
Ich schiebe ihnen noch eine Kugel dazu. Es handelt sich hier um die beruehmten Moeraki Boulders.
Die Moeraki Boulders haben sich vor etwa 65 Mio. Jahren gebildet. Ihre runde Form stammt nicht von Wind und Meer, sondern ist Ergebnis eines Kristallisierungsprozesses von Kalzium und Karbonaten, ganz aehnlich wie die Entstehung von Perlen in Muscheln.
Danach verlassen wir Dunedin und fahren an der Ostkueste nordwaerts. Der erste Stop ist bei Moeraki. Hier haben frueher mal Riesen Murmeln gespielt.

Die Murmeln haben sie dann liegen gelassen.
Ich schiebe ihnen noch eine Kugel dazu. Es handelt sich hier um die beruehmten Moeraki Boulders.
Die Moeraki Boulders haben sich vor etwa 65 Mio. Jahren gebildet. Ihre runde Form stammt nicht von Wind und Meer, sondern ist Ergebnis eines Kristallisierungsprozesses von Kalzium und Karbonaten, ganz aehnlich wie die Entstehung von Perlen in Muscheln.
Waehrend der Weiterfahrt erreichen wir den Benmore Damm, an dem sich das groesste Wasserkraftwerk Neuseelands befindet. 25% der Gesamtstromerzeugung stammt in Neuseeland aus Wasserkraftwerken.


Am spaeten Nachmittag erreichen wir Tekapo,

das, am wunderschoenen Lake Tekapo liegt.

Zuerst checke ich in der Lakefront Lodge ein und erkunde anschliessend die Seeufergegend.


Am naechsten Tag moechte ich zum nahegelegenen Mount John wandern.




Kaum habe ich den Anstieg hinter mir, erlebe ich ein unglaubliches Wolkenspektakel direkt ueber der Sternenwarte auf dem Mt. John.

Als ich den Gipfel erreiche, bieten sich mir hervorragende Blicke auf Lake Tekapo und die umgebende Berglandschaft.












oben: eine der meistfotografierten Kirchen in Neuseeland ist "Good Shepherd"


Am naechsten Morgen stehe ich frueh auf, um den Bus nach Christchurch zu erwischen. Und bevor die Sonne die Berge im Osten ueberschreitet, breitet sich ein ganz wundervolles roetliches Licht ueber dem See aus.

Als ich den Gipfel erreiche, bieten sich mir hervorragende Blicke auf Lake Tekapo und die umgebende Berglandschaft.






Doch Hoehenluft macht Lust auf Kaffee, und deshalb trinke ich im Astro Cafe erst mal einen Long John (=schwarzer Kaffee), ohne dabei den Blick von der Landschaft zu lassen. Schluerfend, staunend geniesse ich das besondere Hoehenambiente im Astro Cafe direkt neben dem Observatorium von Mt. John.



Im Zickzack fuehrt der Weg dann hinunter zum Seeufer und an einer langgezogenen Uferstrecke wieder zurueck nach Tekapo.
Dort erwartet mich schon dieser Herr ,

der genau wie ich heute im YHA eingecheckt hat und etwas "Born to be wild"-Atmosphaere in die Bude bringt.
Am fruehen Morgen des naechsten Tages, die Zelte neben dem YHA schlafen noch,



in der Ferne sehen. Der Bus macht mehrere Stops, so dass wir uns langsam an den Bergriesen gewoehnen koennen.















Wer wurde darauf kommen, dass Lake Tekapo ein Stausee ist, der der Stromerzeugung dient?
Auf dem folgenden Bild ist ersichtlich, wie geschickt man hier das uebliche Stausee-Ambiente kaschiert.

Die wasserabfuehrenden Rohre verlaufen unterirdisch etwa von der halblinken Baumgruppe (Neupflanzung) am Seeufer bis zur Fotografenposition und dann unter dem Ort hindurch. Erst weit hinter dem Ort befindet sich das Wasserkraftwerk mit seinen Gefaelle-Rohren und den Turbinen.

So laesst man hier die Kirche im Dorf, erspart sich viel oeffentlichen Aerger (Stauseen sind ja nach wie vor stark umstritten) und kann fuer ein Viertel der Energieerzeugung auf fossile Energietraeger verzichten. Die Neuseelaender sind wirklich sehr pfiffig.
Dort erwartet mich schon dieser Herr ,

der genau wie ich heute im YHA eingecheckt hat und etwas "Born to be wild"-Atmosphaere in die Bude bringt.
Am fruehen Morgen des naechsten Tages, die Zelte neben dem YHA schlafen noch,

werde ich vom Shuttlebus zur Mount Cook-Tour abgeholt. Schon auf der Fahrt kann man den herausragenden Mt. Cook


in der Ferne sehen. Der Bus macht mehrere Stops, so dass wir uns langsam an den Bergriesen gewoehnen koennen.


Nach der Ankunft in Mt. Cook Village neben dem malerischen Lake Pukaki wandere ich zunaechst dem Mt. Cook entgegen. Er ist mit 3754 m der hoechste Berg Neuseelands.


Mount Cook ist das Zentrum des Mount Cook-Nationalparks, der 1953 eingerichtet wurde und 707 Quadratkilometer mit über 140 Bergen über 2000 m umfasst.


40 Prozent des Parks sind Gletscher. Der bekannteste Gletscher ist der Tasman Gletscher (27 km) an den Hängen des Mount Cook.


Genau dahin fuehrt mich meine Wanderung. Es geht entlang des Hooker Valley Tracks ueber 2 Haengebruecken zum Gletschersee des Tasman-Gletschers. Wie kalt der ist, laesst sich an den vielen Eisbrocken im See (oben) erkennen.


In der Maorisprache heisst Mt. Cook "Aoraki", das bedeutet: "Wolkenpiercer" oder "Wolkenschlitzer". Vielleicht haetten die Wolken wie im obigen Haiku
Seine Majestaet
Mount Cook thront ueber allem.
Die Wolken lachen.
Mount Cook thront ueber allem.
Die Wolken lachen.
doch nicht ueber ihn lachen sollen. Jetzt haben sie den Salat.
Auf den folgenden Bildern sieht man uebrigens den Mount Tasman, der rechts neben seiner Majestaet steht.
Auf den folgenden Bildern sieht man uebrigens den Mount Tasman, der rechts neben seiner Majestaet steht.


Auf dem Rueckweg vom Gletschersee lege ich eine Pause ein.

Vor der Rueckfahrt mit dem Shuttlebus werfe ich noch einen Blick auf die gewaltige Bergkulisse, die ich heute bei bestem Wetter erleben darf.

Abends sind wir zurueck am Tekapo See mit etwas ubersichtlicherer Bergkulisse und trotzdem wunderschoenem Panorama.

Wer wurde darauf kommen, dass Lake Tekapo ein Stausee ist, der der Stromerzeugung dient?
Auf dem folgenden Bild ist ersichtlich, wie geschickt man hier das uebliche Stausee-Ambiente kaschiert.

Die wasserabfuehrenden Rohre verlaufen unterirdisch etwa von der halblinken Baumgruppe (Neupflanzung) am Seeufer bis zur Fotografenposition und dann unter dem Ort hindurch. Erst weit hinter dem Ort befindet sich das Wasserkraftwerk mit seinen Gefaelle-Rohren und den Turbinen.

So laesst man hier die Kirche im Dorf, erspart sich viel oeffentlichen Aerger (Stauseen sind ja nach wie vor stark umstritten) und kann fuer ein Viertel der Energieerzeugung auf fossile Energietraeger verzichten. Die Neuseelaender sind wirklich sehr pfiffig.


oben: eine der meistfotografierten Kirchen in Neuseeland ist "Good Shepherd"


Am naechsten Morgen stehe ich frueh auf, um den Bus nach Christchurch zu erwischen. Und bevor die Sonne die Berge im Osten ueberschreitet, breitet sich ein ganz wundervolles roetliches Licht ueber dem See aus.
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