liegen im Morgenlicht der
Coromandel Coast
Gegen 9 Uhr legt die Discovery 360 von Pier 4 in Auckland abCoromandel Coast

und bringt mich (unten auf der Karte von links nach rechts) zur Coromandel-Halbinsel.

Pardon, wahrscheinlich weiss kaum einer, wo das liegt. Deshalb hier mal die grosse Uebersicht:

Die Coromandel-Halbinsel ist der erhobene Finger rechts neben Auckland (vergroessert sieht's aus wie ein Osterhase).
Dass dies die "schoenste Art" sei, nach "Coro" zu kommen, kann ich nur bestaetigen.

Die tolle Ueberfahrt ist Bestandteil eines Transport-Pakets (680 neuseelaendische $ = ca. 280 Euro), das mich vor allem mit Bussen der Firma "Magic" von A nach C (Auckland nach Christchurch) bringen soll . Motto: "Hop on, hop off" an insgesamt 12 Stationspunkten, wo mindestens eine Nacht pausiert wird oder auch beliebig viele Naechte. Diese Stationen bis zu meinem Abflugort Christchurch sind ideal fuer mich als Knotenpunkte, von denen ich dann eigene Wege nach meinen Beduerfnissen abzweigen kann, z.B. um eine Trekking-Tour, Verzeihung, hier heisst es "Tramping-Tour" auf einem "Track" oder einem "Walk" zu machen.
Nach knapp 2 Stunden legen wir auf Coromandel an.

Der Bus bringt uns nach Coromandel Town und setzt mich am "Tidewater" ab, wo Danielle mir beim Einchecken hilft. Gleich am ersten Abend erlebe ich wieder mal einen stimmungssvollen Sonnenuntergang.

Am naechsten Morgen nehme ich mit abgespecktem Rucksack den Bus suedwaerts nach Thames. Die Busfahrerin Lynn kuendigt fuer alle, die die Kuestenstrasse noch nicht kennen ein wunderbares Erlebnis an. Sie uebertreibt nicht, denn es wird nach der Fahrt von El Calafate bis El Chalten (zum Regenbogen-Fitzroy) meine zweitschoenste Busfahrt bisher.

Auf dieser Fahrt entsteht das obige Haiku, und in der Tat ist es ein Erlebnis, zwischen den "Drachenhuegeln" und der Kueste nach Sueden zu fahren.
Kurz hinter Thames nimmt mich eine Neuseelaenderin in ihrem Wagen mit und setzt mich am Kaueranga Informationszentrum des Umweltverbandes DOC ab.

Dort buche ich einen Zeltplatz oben auf den Pinnacles, einer vor millionen Jahren aus Vulkanen entstandenen Bergkette. Eine charmante junge Park-Rangerin beraet mich, und als ich den Raum verlasse, halte ich einem hereinkommenden Paar die Tuer auf.
Zum Glueck, denn genau dieses walisische Paar nimmt mich anschliessend in seinem Van 9 km bis zum Ende der Strasse mit, von wo meine dreieinhalbstuendige Bergwanderung beginnt. Hier sind einige Bilder vom Aufstieg zu den Pinnacles durch das Kaueranga-Tal:
Oben am Dancing Creek Dam Camp angekommen, schlage ich mein Zelt auf und begebe mich anschliessend zum "hut warden", zum Huettenwaechter. Was stellt ihr euch unter einem Huettenwaechter vor? Baertiger Holzfaeller-Typ oder asketischer Luis Trenker-Typ?
Kurz hinter Thames nimmt mich eine Neuseelaenderin in ihrem Wagen mit und setzt mich am Kaueranga Informationszentrum des Umweltverbandes DOC ab.

Dort buche ich einen Zeltplatz oben auf den Pinnacles, einer vor millionen Jahren aus Vulkanen entstandenen Bergkette. Eine charmante junge Park-Rangerin beraet mich, und als ich den Raum verlasse, halte ich einem hereinkommenden Paar die Tuer auf.
Zum Glueck, denn genau dieses walisische Paar nimmt mich anschliessend in seinem Van 9 km bis zum Ende der Strasse mit, von wo meine dreieinhalbstuendige Bergwanderung beginnt. Hier sind einige Bilder vom Aufstieg zu den Pinnacles durch das Kaueranga-Tal:
Oben am Dancing Creek Dam Camp angekommen, schlage ich mein Zelt auf und begebe mich anschliessend zum "hut warden", zum Huettenwaechter. Was stellt ihr euch unter einem Huettenwaechter vor? Baertiger Holzfaeller-Typ oder asketischer Luis Trenker-Typ?
Tja, der "hut warden" ist eine junge, gut aussehende Neuseelaenderin namens Nicola. Ich melde ihr mein Zelt am Dancing Creek Dam Camp , einem traditionsreichen Ort, wo 1921 der zweitgroesste Kauriholz-Damm im Tal erbaut wurde (um dort Wasser aufzustauen und mit der freigelassenen Wassermenge abgeschlagene Holzstaemme ins Tal zu spuelen). Danach unterhalten wir uns ueber Gott und die Welt, bis mein Baerenhunger mich an den Kocher treibt und ich mir ein wohlschmeckendes warmes Essen zubereite.

Anschliessend geht's zum Sonnenunterganggucken in knapp einer Stunde auf die Spitze der Pinnacles. Oben angekommen bietet sich mir ein fantastischer Ausblick auf die Coromandel-Halbinsel. Beide Kuesten sind zu sehen, dazwischen Vulkane und "Drachenhuegel". Hier entsteht folgendes Haiku:
AUF DEN PINNACLES

AUF DEN PINNACLES
LIEGT LANDSCHAFT MIR ZU FUESSEN.
SCHWALBEN SAUSEN HOCH.
Der Rueckweg vom "Tramping-Gebiet" ist nicht ganz so komfortabel, weil morgens kaum Fahrzeuge zurueckfahren.

Auf der staubigen Landstrasse bekomme ich Durst, aber hier wurde schon alles ausgetrunken.
Erst kurz vor Thames bekomme ich eine Mitfahrgelegenheit, allerdings bis fast nach Coromandel Town hoch. Die letzten Kilometer nimmt mich ein Strassenwachtfahrzeug mit. Dumm ist nur, dass ich mein Busrueckfahrtticket schon bezahlt hatte. (War da nicht eine gewisse Transformation mit der Empfehlung, weniger zu planen und mehr auf mich zukommen zu lassen?)
Egal! Jetzt bin ich 2 Stunden frueher zurueck im "Tidewater" und kann erstmal duschen und abklingen.
Kurz nachdem ich wieder im Gruppenraum bin, erscheint mein Zimmergenosse, Mike aus London, im Radfahrer-Dress. Wir freunden uns schnell an und haben beim von Mike mitgebrachten Bier einen regen Gedankenaustausch.
Er radelt 6 Wochen durch Neuseeland, war bereits eine Woche im Norden und moechte nach einer weiteren Woche auf die Suedinsel. Im Dezember letzten Jahres beendete er einen 16 monatigen Einsatz in Afghanistan in einem internationalen Team u.a. auch mit Deutschen (die allerdings immer nur eine 6 monatige Einsatzzeit haben). Mike haelt den Einsatz im Gegensatz zum Irakeinsatz (da waren ihm die amerikanischen Oelinteressen zu offensichtlich) fuer eine gute Sache. Leider ginge es aber nur sehr langsam voran, und die Korruption bei Afghanen sei von der Spitze bis zur Basis ueberall verbreitet. Geschenke der Soldaten fuer arme afghanische Kinder wurden von "Nicht-Armen" in deren Wagen verfrachtet und eiligst abtransportiert, meint er bitter. Es sei nicht leicht, seinen Idealismus angesichts solcher Bedingungen beizubehalten.
Abends laedt er mich zum Neuseelandlamm-Essen ein, aber frueh um 6.30 Uhr sitzt Mike wieder auf seinem Byke, um die geplante 116 km-Tagestour zu schaffen.
Da bekomme ich direkt Lust ihm gleich hinterherzufahren.
Nach einem Erholungstag sind auch meine Tage in Coromandel Town gezaehlt. Der letzte Abend bringt wieder ganz wunderbare Stimmungsbilder hervor.
Morgens muss ich dann los, um meinen Fruehbus nach Thames zu bekommen.

Auf dem Weg zur Busstation kann ich noch mal Coromandel Town bewundern.
Es ist ein herausgeputzter Touristenort, so bunt wie eine englische Teetasse.
Diesmal faehrt nicht die nette Busfahrerin Lynn, sondern ihr Kollege Dan, der wortkarg und nicht ganz so freundlich ist wie sie.

Jetzt wird's also magic.
Hasta la vista
Wolfgang
2 Kommentare:
Lieber Wolfgang,
eben (10.02.2009)habe ich noch einmal Deine Berichte in einer Reihe gelesen. Tolle Berichte und tolle Bilder. Du hast eine Begabung zum Reiseschriftsteller: Wer weiß was für Dich noch kommen wird! Fast alle Bilder zeigen einen fröhlichen Wolfgang - das freut mich sehr.
Der kalte Teil Deiner Reise scheint nun endgültig hinter Dir zu liegen. Sonne und Wärme mit und vor Dir. Bei uns ist Hamburger Nass-Winter, um null Grad und kurzfristig wenig Aussicht auf Frühling.
Danke für Deinen bisherigen Berichte - ich hoffe mein technisches Verständnis reicht aus, Dir diese Zeilen zu senden.
Liebe Grüße von Georg.
He Wolfgang, beste Grüße aus dem kalten Braunschweig!
Jetzt sag doch nochmal ob das Bier da in Neuseeland nun auch schmeckt ;-)!
Lieber Gruß Manuel
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