heisst "lange weisse Wolke".
Sie schmueckt Neuseeland .

Auf der Busfahrt nach Wellington hoere ich mit meiner Mini-Klangmaschine
Die Originalkopie davon hat Elmo auf der SD-Card fuer seinen CREATIVE Zen.
den Sommer (Presto) aus Vivaldis 4 Jahreszeiten. Und das an einem verregneten Sommertag. Trotzdem durchrieseln mich Vivaldis Klaenge mit innerem Wohlgefuehl.
Gegen 16 Uhr erreichen wir Wellington. Hier der Blick vom botanischen Garten ( zu dem eine Bergbahn hochfaehrt) hinunter auf die Stadt.

Wellington ist die Hauptstadt von Neuseeland und nach Auckland mit ca. 450 Tsd. Einwohnern das zweitgroesste Ballungsgebiet im Lande.
Hier ist auch das politische und kulturelle Zentrum sowie der Mittelpunkt der Film- und Theaterszene. Die schoene Lage zwischen der Hafenseite mit Hunderten von Segelbooten und einer gruenen Huegellandschaft mit teils kolonialen Villen in idyllischen Vororten ist das Besondere an Wellington.
Nur wenige aus unserem Bus haben es geschafft, einen Platz im YHA (=youth hostel association) zu bekommen, obwohl es mit 300 Betten die groesste Jugendherberge Neueelands ist, aber leider auch eine der beliebtesten.
Da ich das wusste, habe ich mir schon 1 Woche vorher 2 Uebernachtungen online gesichert.
Die 5-Sterne-Herberge ist hoechstsauber und technisch-oekologisch auf dem letzten Stand.

An der Decke eines der freundlichen Essenraeume haengen die Flaggen diverser Laender wie Brasilien, Canada, USA, und vieler weiterer Laender, auch die Regenbogenflagge von Greenpeace sowie eine Totenkopf-Seeraeuberflagge. Deutschland kommt nicht vor.
Durch die zentrale Lage ist man schnell an der Hafenseite, wo im Gegensatz zu Hamburg zahlreiche Segelboote liegen.

Nicht weit entfernt ist auch das Supermuseum Te Papa, dem ich unbedingt einen Besuch abstatten moechte.
Abends sieht der Eingang zum Museum so aus:

Es ist schon geschlossen, deshalb freue ich mich auf den naechsten Tag und gehe nochmal zum Hafen, wo diese Skulptur steht.

Es handelt sich um eine Arbeit des englischen Kuenstlers Max Patte mit dem Titel "Solace in the wind" (=Trost im Wind). Sie wurde an einer Stelle plaziert, wo sich Max Patte 2006 in einer Zeit persoenlichen Verlustes und Kummers selbst oft aufhielt und wo ihm das Erleben von See und Wind eine Gelassenheit vermittelte, durch die er sich dem Leben wieder oeffnen konnte.

Im Shop des Museums treffe ich die Kleinausgabe von "Solace in the wind" wieder. Aber ich moechte ja nichts kaufen, sondern mir die verschiedenen Ausstellungen im Museum angucken.
Es beginnt mit einer Unterwasserszenerie, wo man sich vom Killerwal bis zum schwimmenden Gluehwuermchen alles Moegliche anschauen kann. Mit einer 3D-Brille schaue ich mir einen Film ueber das Fressen und Gefressenwerden unter Wasser an.

Alles wird hier sehr huebsch und vor allem interessant praesentiert. Es gibt ein "Entdeckungszentrum", spaeter ein "Erfindungszentrum" usw.
Unten im Eingangsbereich spielt eine junge Frau mit sehr flotten Melodien und Rythmen Akkordeon. Im Moment kuemmert sie sich gerade um eine Gruppe geistig behinderter Rollstuhlfahrer, die vor Vergnuegen in die Haende klatschen. Wir Normalos trauen uns das nicht.
Aber jetzt geht's in die Abteilung Fruehgeschichte. Die faengt hier ca. um das Jahr 1000 an.

Es handelt sich um allerfeinste Schiffszimmermannsarbeit mit kunstvollen Perlmutteinlagen.
"Eine Wolke, eine Wolke, eine weisse Wolke, eine lange weisse Wolke!", sagt die Frau des beruehmten Haeuptlings und Navigators Kupe, als sie um 1000 n. Chr. die neu entdeckte Insel in der Ferne erblickt. Und eine lange weisse Wolke heisst, wie ihr ja schon vom obigen Haiku wisst: Aotearoa. Jeder Maori, der etwas auf sich haelt, sagt nicht Neuseeland, sondern Aotearoa.
Mit einer Flotte von 6 Doppelkanus so erzaehlt die Legende, hat Kupe mit Hilfe seiner besonderen Navigationskenntnisse das heutige Neuseeland entdeckt.
Er kam ebenso wie die Entdecker der Osterinseln von einer damals hochentwickelten polynesischen Inselgruppe, angeblich von Hawaiki.
Die Ueberfahrt nach Aotearoa kann man mit einer Computersimulation interaktiv selbst nachvollziehen, wo einem die noetigen Navigationskenntnisse (Sonne, Mond, Sterne, Stroemungen, Position der Wale usw.) in einem Kurzkurs vermittelt werden. Spannend!
Nachdem ich in einer Vulkan- und Erdbebenabteilung (in einem Zimmer der achtziger Jahre) die hydraulische Simulation eines Erdbebens erlebe und voellig durchgeschuettelt werde, gehe ich zum Schluss in die Erfindungsabteilung fuer Kinder mit dem Kernthema "Herr der Ringe".
Man kann malen, puzzeln, konstruieren, balancieren usw.. Alles, was Kinder sehr gerne tun'. Komischerweise ist die Zahl der spielenden Erwachsenen weit groesser als die der Kinder.

Te Papa ist ein tolles Museum. Fuer Besucher dieser Stadt ist es ein absolutes Pflichtprogramm.
Hier sind einige Impressionen meiner weiteren Streifzuege durch Wellington:
Am Sonntag fuehrt mich mein Weg auch am Skateboard-Stadion vorbei. Irgendwas scheint da heute zu passieren, denn es herrscht emsiger Aufbau technischen Geraets.

Ein paar Stunden spaeter zeigt sich, dass hier was Bedeutendes passiert.

Es ist eigentlich nicht meine Welt, die Skateboard-Welt,

aber es handelt sich um ein Ereignis von allerhoechstem Rang, das sieht man an der Klasse und den Spitzendarbietungen der Fahrer.
Ich bin hellauf begeistert von dieser Veranstaltung, und irgendwann kriege ich mit, dass es sich um die Austragung der Skateboard-Weltmeisterschaft in Wellington handelt. Wow!!!!
Einige der Teilnehmer haben vorher 45 Stunden im Flugzeug gesessen um hier herzukommen.
Ich stehe direkt neben den Lautsprechern und schunkele zu Rap- und Rockmusik. Da werde ich dann doch noch mal 22 Jahre jung, wo ich wie jetzt mit Kamera, aber mit einem grossen Teleobjektiv bewaffnet neben einem etwas grosskalibrigeren Lautsprecher vor der Buehne des Fehmarn-Love and Peace Festivals vom 6. September 1970 stand und zusammen mit Guenter Fuchs den letzten Auftritt von Jimi Hendrix erlebte und fotografierte. Wenige Tage spaeter starb Jimi. - Ist jetzt 39 Jahre her.

Und hier sieht man den spaeteren Weltmeister in der Masterklasse, Nicky Guerrero, der sich vorsorglich mit Knie- und Ellenbogenpolstern schuetzt. Denn auch Weltmeister sind nicht perfekt und stuerzen bei ihren akrobatischen Fluegen schon mal ab. Bei anderen, die auf Helm und Schutzpolster pfeifen, fliesst dann auch Blut.
Grund genug fuer den coolen Moderator mit Nachdruck die Stimmung weiter anzuheizen: "Wellington, where are you? I can't hear you. Clap your hands, they're giving blood for you. Wellington, clap your hands!"
Ja, schoen war's hier in Wellington,
vor allem am Hafen. Aber jetzt verlasse ich die Hauptstadt.

Ich verlasse aber noch lange nicht Aotearoa, die lange weisse Wolke, die wir Pakea (=Weisshaeutige) Neuseeland nennen. Denn bald geht's auf zu weiteren Zielen
auf der langen weissen Wolke.
Hasta la vista
Wolfgang
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen