Menschen wie du und wie ich:
manchmal Quaelgeister!
Wenn ich als Reisender meine letzten Runden durch das schoene Pucon drehe, fallen mir 2 Dinge auf:
1) Dass in Pucon tatsaechlich alle Schilder aus Holz gefertigt sind, wie es eine kommunale Verordnung von gewerblichen Betreibern verlangt. Hier einige Beispiele:
2) Faellt mir auf, dass Reisende ja ganz schoen nerven koennen. Zum einen, weil sie nicht da sind, wo sie hingehoeren (wie Sabina neulich beim Skypen bemerkte:"Ich will jetzt, dass du hier Salat machst und nicht auf irgendeinen Vulkan steigst.") und zum anderen, weil sie staendig ueber besondere Highlights berichten, die einen voellig von der Arbeit und den notwendigen Dingen des Lebens ablenken. Manchmal kann man´s garnicht mehr hoeren.
Vor einigen Jahren, als Winni und Renate durch Brasilien reisten und einen Cocktail nach dem anderen schluerften, konnten wir ihre Reise-Mails kaum mit unserem Hamburger Alltag vereinbaren. Wir schickten eine Mail zurueck, die Winni mir jetzt noch dankenswerterweise mit Hilfstellung von Anna, seiner Tochter, zur Verfuegung stellen konnte:
Ola an Winni und Renate,
Hamburg, Paris, Copacabana und Ipanema, Parati, Minas Gerais, Trinidad, Rio - Auspennen, Baden, Seele baumeln lassen, Mango-, Papaja-, Orangensaefte, Zuckerrohrschnaps und Coco probieren, ola!
Ja glaubt ihr denn, dass wir überhaupt noch arbeitsfähig sein können? Mein Chef schaut mich schon streng an, wenn ich mit geschlossenen Augen an meinem Schreibtisch sitze und von der Copacabana träume, von kaffebraunen Mädels, die mir soviel Cocos und Becks Bier bringen wie ich möchte. Die mich verliebt anschauen, wenn ich ihnen erzähle, dass ich eigentlich verheiratet bin. Die für mich in Minas Gerais nach dem letzten noch unentdeckten Gold suchen würden, wenn ich noch ein zweites Mal "Honey" zu ihnen sagen würde.
Und das Schlimmste, ich fange bereits jetzt an, unsere Urlaubreise in das bayrische Chiemgau zu fürchten, wie der Teufel das Weihwasser, - denn dort kann ich eure mails nicht mehr lesen und bin gottserbärmlich auf meine eigene Realität angewiesen.
Hoffnung habe ich aber noch:
Schreibt, schreibt, schreibt, was das Zeug hält. 6 Tage sind noch Zeit. Und außerdem: Irgendwann kommen wir ja zurück und da freuen wir uns schon auf die vielen aufgelaufenen Reiseberichte von euch. Am meisten freuen wir uns aber, wenn ihr heil zurück seid.
Ate amanha Wolfgang und Sabina
Ich weiss, ich nerve.
Hasta la vista
Wolfgang
2 Kommentare:
Nerv´ weiter, so lange es Internet-Cafes gibt. Ich freue mich schon auf Chile: am 16. Februar werden wir Dir folgen. Bin schon gespannt auf die glücklichen, patagonischen Mädchenaugen, die von einem germanischen Wolf erzählen.
Ein wunderbares Zusammenleben
kann entstehen,
wenn die Menschen es erreichen,
den Abstand zwischen einander
zu lieben,
denn nur so können sie einander
ganz betrachten
und vor dem Hintergrund
eines weiten Himmels.
Rainer Maria Rilke
Kommentar veröffentlichen