der Fitz Roy im Hintergrund
schaut auf sie herab.
2. Etappe bis zum Campamento Poincenot
Ein feiner Gletscherwolkenspruehregen liegt in der sonnigen Luft, als ich mich rasiere. Deshalb spannt sich ueber mir ein Regenbogen. Tolle Situation!
Nach dem Fruehstueck verabschiede ich mich von den beiden Freiburgern, die nach El Chalten zurueckmuessen, um sich einen Ersatzkocher zu besorgen. Ich mache mich auf zum Campamento Poincenot, das direkt unterhalb des Cerro Fitz Roy und seiner Begleit-Torres liegt. (Einer der Begleiter heisst Cerro Poincenot.) Bald geht es durch einen Wald aufwaerts.
Nach einigen Stunden mache ich erstmal Mittagspause,
und das erweist sich im Nachhinein als gute Entscheidung, denn danach wird´s ungemuetlich,
und als ich an der Laguna Hija vorbeikomme, packe ich mich und den Rucksack lieber regensicher ein, denn erst kommt starker Wind auf, und bei der Laguna Madre folgt auch der Regen.
Das verregnete Campamento Poincenot habe ich in nicht so guter Erinnerung behalten, deshalb schnell weiter zur naechsten Etappe.
3. Etappe bis nach Piedra del Fraile
Heute lasse ich mir viel Zeit, obwohl ich vor 6 Uhr aufstehe, um den Sonnenaufgang vor dem Cerro Fitz Roy zu geniessen.
So schaut´s schon mal aus, der Fitz Roy hat noch
seinen "Nebel-Bademantel" an. (Wo faengt Himmel an, wo hoert Landschaft auf?) - Beim naechsten Bild zeigt sich deshalb ein feiner Regenbogen.
Vor allem bin ich froh, dass es nicht mehr regnet, sondern nur etwas vom Berg herabnebelt und -sprueht. Aber ueber allem kuendigt sich wieder blauer Himmel an, deshalb mach´ ich erstmal einen Spaziergang zur Laguna Capri, um die Sonne zu geniessen. Aber wie soll´s weitergehen? Unentschlossenheit macht sich bei mir breit.
Bis die Freiburger mir entgegenkommen. Sie wollen heute bis Piedra del Fraile wandern. Und als ich nach zwei Stunden wieder bei meinem Zelt bin, packe ich alles zusammen, verlasse gegen ein Uhr Poincenot und folge den beiden.
Zum Glueck stabilisiert sich das Wetter und bleibt gut. Nach weiteren viereinhalb Stunden Wanderung ueber lange Strecken durch wunderschoene Suedbuchen(ur)waelder
erreiche ich das Campamento bei Piedra del Fraile am "Ende vom Ende" der (argentinischen) Welt.
Auch von dieser Seite (im Osten) kann man den Koenig der Berge sehen:
Da wir uns nicht mehr auf Nationalparkgebiet befinden und dieser Zeltplatz privat und kostenpflichtig ist, kann man dafuer aber wenigstens warm duschen und sich zur Feier des Heiligabends in einem beheizten Gastraum aufhalten. Felicitas, Nils und ich sitzen dort zusammen, kloenen und trinken Bier. Welch ein Luxus am Ende der Welt, wo alles ueber Stock und Stein muehevoll antransportiert werden muss, und hell bleibt es bis halb elf! Einer meiner "strangesten" Heiligabende.

Aber nett ist´s mit den beiden. Nils arbeitet als Rechtsanwalt in einer Freiburger Kanzlei mit dem Schwerpunkt regenerative Energien - Windenergie - Vertragswesen. Felicitas ist an der Freiburger Uni und moechte in ca. einem Jahr dort promovieren. Eigentlich kommt Nils ja aus Hannover und wurde auf dem Lande geboren. Insofern ist er ein niedersaechsisches "Land-Ei", genau wie ich!
4. Etappe bis zum Campamento Laguna Capri
Die Freiburger wollen noch in Piedra del Fraile bleiben und an diesem Morgen die ca. 1000 Hoehenmeter zum Paso del Quadrado hinaufklettern (schreibt doch mal als Kommentar, wie´s gewesen ist!).
Da diese Tour hin und zurueck ca. 6 Std. dauern wird und ich in diesen 6 Stunden gerne die 19 km bis zur Laguna Capri zurueckgeleget haben moechte, mache ich noch ein Abschiedsfoto
und verabschiede mich von ihnen.
Schoenes Wetter befluegelt meine Stimmung,
auch die erneute Annaeherung an den magischen Fitz Roy,
und nach einem letzten Abstecher zum Rio Blanco bei Poincenot sehe ich hoch in der Luft unterhalb des Fitz Roy ein Kondorpaar schweben.

Ausserdem praesentiert sich der Koenig der Berge gerade ziemlich "aufgeraeumt" so:
und immer noch "aufgeraeumt"so:
Darauf genehmige ich mir erstmal einen guten Schluck 2008er Rio Blanco-Wasser.
Danach bringt Wandern wieder richtig Spass.
Gegen drei Uhr erreiche ich das Campamento an der Laguna Capri. Kaum habe ich mein Zelt aufgebaut, ruft´s von hinten: "Hallo Wolfgang!"
Die beiden Schweizer Weltenbummler kommen gerade von einer Wanderung zur Laguna De Los Tres unterhalb des Fitz Roy zurueck und sagen, das muesse ich mir unbedingt anschauen! Unser anregendes Gespraech dauert wieder eine dreiviertel Stunde bis wir uns verabschieden. Es ist nicht das letzte Mal.
5. Etappe zurueck nach El Chalten
Gegen 3 Uhr morgens begutachte ich abmarschbereit das Wetter. Aber es ist zu schlecht, um zur Laguna De Los Tres zu wandern, also kann ich noch weiterschlafen. Zum Sonnenaufgang kurz vor 6 jedoch mache ich jedoch von der "lieblichen" Laguna Capri direkt neben meinem Campamento folgende Bilder:
Bitte mindestens das Bild unten recht anklicken!
Meine italiengepraegte Vorstellung von einer "lieblichen" Laguna wird zutiefst erschuettert, als aus der Richtung der Berge Fallwinde ueber den See rasen und dabei 10 bis 15 Meter hohe Gischt-Wellen vor sich hertreiben. Wer bitte hat diesen Hexenkessel Laguna Capri genannt?
Zum letzten Mal auf dem Glaciares-Trek baue ich mein Zelt ab und verstaue alles im Rucksack. Heute morgen habe ich mir mal einen Kaffe gegoennt, denn im Coleman-Kocher war noch etwas Benzin. Und dann geht´s los.
Als ich die Abbiegung zurueck nach El Chalten erreiche, folge ich einem inneren Impuls und wandere erst mal in die Gegenrichtung. Und das war die richtige Entscheidung, denn bald bietet sich mir folgendes Panorama:
Zwar versteckt sich der Herr Koenig mal wieder, aber der feine Nebelregen laesst in der Morgensonne unterhalb des Fitz Roy diesen Regenbogen erscheinen,
und ich bin ueber den perfekten Abschluss meiner Trekking-Tour im Nationalpark Los Glaciares natuerlich hocherfreut. Der Regenbogen wurde zum Leitmotiv meiner Tour.
Grienend, durchpulst und berauscht von all den Bildern wandere ich zurueck, und nach wenigen Stunden sehe ich unterhalb von mir El Chalten.
Ich suche in dem kleinen, aber aufstrebenden Ort zuallererst ein Internetcafe auf, um die Bilder von Sebastians Kamera auf meinen USB-Stick zu bekommen.

Dann kreuze ich im Aylen Aiken auf, um dem anfangs noch reservierten Sebastian seine Kamera unversehrt zurueckzugeben und um dort meine letzte Nacht zu verbringen.
Am naechsten Morgen ueberreiche ich Sebastian eine Flasche Osborne und Suessigkeiten fuer seine Tochter Aylen als mein Dankeschoen-Geschenk. Da ist er doch geruehrt, und wir verabschieden uns sehr freundschaftlich, bevor ich meine Abreise nach El Chalten und weiter in den chilenischen Sueden antrete.
Schoen war er, dieser Regenbogen-Trek, vielleicht der schoenste bisher.
Hasta la vista
Wolfgang
2 Kommentare:
Diese Bergwelten sind echt gigantisch,ich beneide Dich sehr und würde amliebsten durch den Computer hindurchtauchen um auch in dieser schönen Landschaft zu sei
viele Grüße von HANNES
Nach meiner anstrengenden, (zweieinhalb Monate währenden), wunderschönen und erfolgreichen "Wanderung" durch die Höhen und Tiefen der Konzertorganisation von Festival Music für Shri Balaji hier in Ahrensburg, melde ich mich nun (die letzten 2 Wochen null Zeit mehr zum wondaboygucken) mit zwei Haikus zurück:
1. Werbung für ....
Mit Rasierschaum aus
Gletscherwolkensprühregen:-
Wondaboy-Lächeln!!!
2. Werbung für Regenbogenprosecco:
Wondaboy berauscht
unter dem Regenbogen.
König der Berge!
Immer wieder danke! für deine berauschenden Bilder und die köstlichen, erheiternden Texte.
Herzlichst, Safestivalmusicabina
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